Viele Haushalte in Deutschland erleben derzeit eine Phase sinkender Gaspreise. Wer seinen Tarif rechtzeitig gewechselt hat, kann in der aktuellen Heizsaison spürbar sparen. Doch der Blick richtet sich bereits auf das Jahr 2026, wenn für zahlreiche Verbraucher neue Vertragsbedingungen gelten. Experten warnen davor, dass die aktuelle Entspannung nur vorübergehend sein könnte, die monrose.de berichtet mit t-online.de.
Aktuelle Entwicklung auf dem Gasmarkt
Seit mehreren Monaten bewegen sich die durchschnittlichen Gaspreise nach unten. Derzeit zahlen Verbraucher im Schnitt rund elf Cent pro Kilowattstunde. Nach Einschätzung des Vergleichsportals Verivox könnten die Preise zum Jahreswechsel weiter nachgeben. Möglich sind Werte von etwa 10,5 Cent pro Kilowattstunde, insbesondere durch sinkende Beschaffungskosten der Versorger.
Auch im Jahr 2026 rechnen Marktbeobachter zunächst mit moderaten Preisen. Zahlreiche Grundversorger planen Preissenkungen, die sich direkt auf Neukunden und Bestandskunden auswirken können. In einzelnen Regionen halten Experten sogar Preise unter zehn Cent pro Kilowattstunde für realistisch. Voraussetzung bleibt jedoch eine stabile Versorgungslage auf den internationalen Gasmärkten.
Steigende Netzentgelte als Kostenfaktor
Eine zentrale Einschränkung betrifft die Entwicklung der Netzentgelte. Zwar entfällt ab Januar 2026 die Gasspeicherumlage, was eigentlich entlasten soll. Gleichzeitig steigen jedoch die Netzentgelte bundesweit an. Besonders in Bundesländern wie dem Saarland, Thüringen oder Schleswig-Holstein könnten Haushalte dadurch mit Mehrkosten von bis zu 100 Euro pro Jahr rechnen.
Langfristig zeichnen einige Studien ein deutlich weniger positives Bild. Das Fraunhofer-Institut IFAM geht davon aus, dass die Netzentgelte in den kommenden Jahren um bis zu 25 Prozent steigen könnten. Da diese Gebühren einen erheblichen Anteil am Endpreis ausmachen, wären Mehrbelastungen von mehreren tausend Euro pro Jahr für größere Haushalte möglich. Diese Prognosen verdeutlichen die strukturellen Risiken für Gasverbraucher.
Gasheizung unter wachsendem Kostendruck
Auch Verbraucherschützer sehen die Entwicklung kritisch. Der Verbraucherzentrale Bundesverband weist darauf hin, dass fossile Energieträger langfristig teurer werden. Neben steigenden Netzentgelten spielt auch der CO₂-Preis eine immer größere Rolle. Kurzfristige Entlastungen ändern laut Experten nichts an diesem grundsätzlichen Trend.
Aktuelle Umfragen zeigen, dass viele Haushalte ihren Energievertrag seit Anfang 2025 nicht gewechselt haben. Ein Großteil der Verbraucher verharrt weiterhin in der Grundversorgung, obwohl dort häufig höhere Preise gelten. Wer erst 2026 aktiv wird, könnte von günstigeren Tarifen ausgeschlossen sein. Viele Angebote richten sich ausschließlich an Neukunden und sind zeitlich begrenzt.
Die vorliegenden Prognosen basieren auf aktuellen Marktbedingungen und einer stabilen weltweiten Gasversorgung. Unvorhersehbare Ereignisse wie geopolitische Konflikte oder wirtschaftliche Verwerfungen sind dabei nicht einkalkuliert. Schon kleine Veränderungen können den Gaspreis deutlich beeinflussen. Deshalb gelten alle Einschätzungen lediglich als Orientierung.