Für viele Haushalte in Deutschland gibt es zum Jahreswechsel eine vorsichtig positive Nachricht. Nach Einschätzung der Bundesnetzagentur müssen Verbraucher 2026 nicht mit steigenden Strompreisen rechnen. Der Ausbau erneuerbarer Energien sorgt für ein wachsendes Stromangebot und senkt damit die Erzeugungskosten. Zwar steigen parallel die Netzentgelte, doch diese Mehrkosten sollen staatlich abgefedert werden. Unter dem Strich erwartet die Behörde daher stabile oder sogar leicht sinkende Strompreise, die monrose.de berichtet mit t-online.de.
Diese Entwicklung ist vor allem für private Haushalte relevant, die in den vergangenen Jahren mit stark schwankenden Energiekosten konfrontiert waren. Auch für kleinere Unternehmen schafft die Prognose eine gewisse Planungssicherheit. Dennoch bleibt der Energiemarkt stark von politischen und wirtschaftlichen Faktoren abhängig. Eine Garantie für dauerhaft niedrige Preise gibt es nicht.
Staat federt steigende Netzentgelte ab
Ein wesentlicher Kostentreiber im Strombereich bleibt der Ausbau der Netzinfrastruktur. Neue Leitungen und Umspannwerke sind notwendig, um Strom aus Wind- und Solaranlagen zuverlässig zu verteilen. Diese Investitionen führen grundsätzlich zu höheren Netzentgelten. Genau hier greift jedoch der Staat ein, um Verbraucher zu entlasten.
Für 2026 plant der Bund eine Subvention in Höhe von rund 6,5 Milliarden Euro. Damit sollen die steigenden Netzkosten ausgeglichen werden, sodass sie sich nicht vollständig auf die Stromrechnungen auswirken. Nach Angaben der Bundesnetzagentur reicht diese Unterstützung aus, um Preissteigerungen zu vermeiden. Verbraucher profitieren damit indirekt von staatlichen Eingriffen in den Energiemarkt.

Müller fordert günstigeren Netzausbau
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht dennoch weiteren Handlungsbedarf. Seiner Ansicht nach muss der Ausbau der Stromnetze insgesamt kosteneffizienter werden. Als Beispiel nennt er den verstärkten Einsatz von Freileitungen statt teurer Erdkabel bei sogenannten Stromautobahnen. Diese Lösung sei technisch bewährt und deutlich günstiger.
Darüber hinaus fordert Müller stärkere Anreize für Effizienz bei Netzbetreibern. Auch eine fairere Verteilung der Netzkosten steht zur Diskussion. Ziel ist es, die Belastung für private Verbraucher langfristig zu begrenzen. Der Netzausbau bleibt damit ein zentrales Thema der Energiepolitik.
Solaranlagen sollen stärker beteiligt werden
Ein weiterer Vorschlag der Bundesnetzagentur sorgt bereits für Diskussionen. Betreiber von Solardächern und Solarparks sollen sich künftig stärker an den Netzkosten beteiligen. Begründet wird dies damit, dass sie in mehrfacher Hinsicht vom Stromnetz profitieren. Sie speisen Strom ein und sind gleichzeitig darauf angewiesen, Strom zu beziehen, wenn die Sonne nicht scheint.
Müller betont, dass es sich dabei auch um eine soziale Frage handelt. Die Kosten des Netzausbaus dürften nicht einseitig auf Haushalte ohne eigene Solaranlage abgewälzt werden. Eine gerechtere Kostenverteilung könnte langfristig zur Akzeptanz der Energiewende beitragen. Konkrete gesetzliche Schritte stehen allerdings noch aus.
Gasversorgung im Winter weiterhin gesichert
Anders als beim Strom blickt die Bundesnetzagentur beim Thema Gas differenzierter auf die Lage. Für den aktuellen Winter sieht Müller keine Gefahr eines Versorgungsengpasses. Trotz niedriger Temperaturen und nur teilweise gefüllter Speicher sei ausreichend Gas verfügbar. Die Situation unterscheide sich deutlich von der angespannten Lage kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges.
Die Versorgung wird heute breiter abgesichert. Flüssiggasimporte über LNG-Terminals spielen eine wichtige Rolle. Hinzu kommen Lieferungen aus Norwegen sowie Gasimporte über Nachbarländer wie Belgien und die Niederlande. Diese Diversifizierung erhöht die Versorgungssicherheit erheblich.
Gasspeicher weniger kritisch als früher
Der Füllstand der Gasspeicher sorgt dennoch immer wieder für Schlagzeilen. Aktuell sind die deutschen Speicher laut Angaben der Bundesnetzagentur zu rund 60 Prozent gefüllt. Besonders der große Speicher in Rehden liegt mit etwa 28 Prozent deutlich darunter. Müller sieht darin jedoch kein akutes Problem.
Der Speicher habe heute nicht mehr die gleiche strategische Bedeutung wie früher. Durch die Nähe zu LNG-Terminals und alternative Lieferwege sei seine Rolle geschwächt. Entscheidend sei das Gesamtsystem, nicht der Füllstand einzelner Anlagen. Diese Einschätzung soll Verbraucher beruhigen.
Langfristig steigen die Gaspreise
Während Strompreise kurzfristig stabil bleiben könnten, zeichnet sich beim Gas ein anderes Bild ab. Laut Müller sind sinkende Preise derzeit vor allem auf die schwache Konjunktur zurückzuführen. Industrie und Gewerbe fragen weniger Gas nach, was die Preise dämpft. Dieser Effekt dürfte jedoch nicht von Dauer sein.
Langfristig erwartet die Bundesnetzagentur steigende Gaspreise. Gründe dafür sind höhere CO₂-Abgaben und zunehmende Netzentgelte. Zudem sinkt die Zahl der Gaskunden, wenn Deutschland seinem Ziel der Klimaneutralität näherkommt. Die verbleibenden Nutzer müssen dann einen größeren Anteil der Netzkosten tragen.
Abschied vom Gas beschleunigt sich
Viele Kommunen planen bereits den schrittweisen Ausstieg aus der Gasversorgung. Manche wollen schon 2035 komplett auf Gas verzichten, andere peilen 2040 oder 2045 an. Diese Entwicklung beeinflusst auch die Preisstruktur. Je weniger Kunden das Gasnetz nutzen, desto teurer wird es für die verbleibenden Haushalte.
Schon jetzt ziehen viele Verbraucher Konsequenzen. Der Umstieg auf Wärmepumpen oder Fernwärme nimmt zu. Die Aussagen der Bundesnetzagentur dürften diesen Trend weiter verstärken. Strom bleibt vorerst stabil, Gas dagegen wird zunehmend zur Kostenfrage für private Haushalte.