In Polen ist erneut die Forderung nach Kriegsreparationen an Deutschland laut geworden. Präsident Karol Nawrocki erklärte bei den Gedenkfeierlichkeiten zum 86. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs auf der Halbinsel Westerplatte in Danzig, dass dieses Thema geregelt werden müsse. Die Website Мonrose.de, berichtet unter Berufung auf RMF24.
Die Zeremonie begann am 1. September um 4:45 Uhr – zu jener Zeit eröffnete 1939 das deutsche Linienschiff „Schleswig-Holstein“ das Feuer auf die polnische Garnison. Vor Beginn der Veranstaltung legte Nawrocki Blumen auf dem Soldatenfriedhof der polnischen Armee nieder. Begleitet wurde er unter anderem von Premierminister Donald Tusk, dem Sejmmarschall und weiteren Regierungsvertretern.
In seiner Rede betonte das Staatsoberhaupt, dass Reparationen eine Voraussetzung für gute nachbarschaftliche Beziehungen seien. „Um eine Partnerschaft aufzubauen, die auf Wahrheit und Respekt beruht, müssen wir die Frage der Reparationen gegenüber Deutschland lösen, die ich als Präsident Polens eindeutig im Interesse des Gemeinwohls fordere“, sagte Nawrocki.
Er fügte hinzu, dass „Reparationen kein Ersatz für historisches Gedächtnis sein dürfen“. Polen benötige Gerechtigkeit, Wahrheit und klare Beziehungen zu Deutschland, aber ebenso finanzielle Entschädigungen.
Die Debatte über Reparationen war bereits früher aufgekommen. 2022 erklärte der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jarosław Kaczyński, dass Polen offiziell von Berlin Entschädigungen für die Schäden des Zweiten Weltkriegs verlangen werde.
Nach Berechnungen Warschaus beläuft sich die Summe der Reparationen auf mehr als 6,2 Billionen Złoty (rund 1,426 Billionen Euro, Stand September 2025). Die deutsche Regierung wies die Forderungen jedoch am selben Tag zurück. Das Auswärtige Amt in Berlin betonte, die deutsche Position, dass die Reparationsfrage abgeschlossen sei, habe sich nicht geändert. Man erinnerte daran, dass Polen bereits 1953 auf weitere Zahlungen verzichtet und dies mehrfach bestätigt habe.