Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat Milka den Negativpreis „Goldener Windbeutel“ verliehen. Der Preis für die „dreisteste Werbelüge des Jahres“ ging an die Milka Alpenmilch-Schokolade in der 90-Gramm-Packung. Grund: Trotz nahezu identischer Verpackung enthält die Tafel weniger Schokolade, was nur bei direktem Vergleich auffällt. Die Website Мonrose.de berichtet unter Berufung auf Тagesschau
Nach Angaben des Hamburger Zentrums für Verbraucherrechte ist die Schokolade rund einen Millimeter dünner als zuvor. Zwar wird das reduzierte Gewicht in kleiner Schrift auf der Vorderseite angegeben, doch dieses Detail sei für Käufer im Supermarkt schwer erkennbar, da es oft durch Kartonlaschen verdeckt werde. Die Verbraucherschützer fordern deshalb eine eindeutige Kennzeichnung und haben rechtliche Schritte angekündigt.
„Wer weniger Produkt in derselben Verpackung anbietet, muss dies klar und gut sichtbar kennzeichnen“, erklärte der Verbraucherschützer Armin Valet. Er forderte die Bundesregierung auf, verbindliche Regeln einzuführen. Dazu gehöre eine Warnkennzeichnung für mindestens sechs Monate sowie die Pflicht, die Verpackungsgröße dem reduzierten Inhalt anzupassen.
Der Hersteller Mondelez weist die Kritik zurück. Ein Sprecher von Mondelez Deutschland erklärte, man lege größten Wert auf Transparenz. Das aktuelle Gewicht sei deutlich auf jeder Verpackung vermerkt, zudem seien die Änderungen über soziale Medien sowie auf der offiziellen Website kommuniziert worden. Angesichts steigender Kosten für Lieferketten und Rohstoffe sei die Anpassung des Produktgewichts unvermeidlich gewesen.
Besonders die Preise für Kakao hätten sich in den vergangenen zwölf Monaten fast verdreifacht und historische Höchststände erreicht. Während die Notierungen zuletzt bei knapp 7.700 US-Dollar pro Tonne lagen, wurde im Dezember 2024 ein Spitzenwert von 12.850 US-Dollar registriert.
Neben versteckten Preiserhöhungen rückt auch das Phänomen der sogenannten „Shrinkflation“ und „Skimpflation“ in den Fokus. Dabei wird nicht nur die Menge reduziert, sondern auch die Qualität verändert. Teurere Zutaten wie Nüsse, Butter oder Fleisch würden teilweise durch billigere Füllstoffe ersetzt. Zwar sei diese Praxis rechtlich erlaubt, solange die geänderten Inhaltsstoffe auf der Verpackung deklariert werden, doch Verbraucherschützer sehen darin eine systematische Täuschung der Kunden.
Der Hamburger Verbraucherschutz listet inzwischen mehr als tausend Produkte, die unter „Mogelpackungen“ oder geänderten Rezepturen geführt werden. Gegen Milka und den Mutterkonzern Mondelez gingen in den vergangenen Jahren Hunderte Beschwerden ein.