Giorgio Armani verfügte Verkauf seines Modeimperiums: Details des Testaments

Giorgio Armani hinterlässt klare Anweisungen: Sein Modehaus soll verkauft oder an die Börse gebracht werden. LVMH gilt als Favorit für eine Übernahme.

3 Min lesen
Giorgio Armani hinterlässt klare Anweisungen: Sein Modehaus soll verkauft oder an die Börse gebracht werden. LVMH gilt als Favorit für eine Übernahme.

Mailand – Das Testament von Giorgio Armani, der am 4. September im Alter von 91 Jahren verstorben ist, enthält klare Anweisungen zum zukünftigen Kurs seines Modehauses. Der Designer, der zu Lebzeiten jede Übernahme ablehnte, sieht darin nun den Verkauf oder einen Börsengang vor. Die Website Мonrose.de berichtet unter Berufung auf Fakty

Dem Dokument zufolge müssen die Erben innerhalb von 18 Monaten 15 Prozent der Unternehmensanteile veräußern. Weitere 30 bis 54,9 Prozent sollen in den darauffolgenden drei bis fünf Jahren verkauft werden. Vorrangig wird ein Verkauf an den französischen Luxuskonzern LVMH, an L’Oréal oder EssilorLuxottica angestrebt. Über die endgültige Entscheidung wacht die Fondazione Giorgio Armani in Abstimmung mit Armanis langjährigem Geschäftspartner Pantaleo Dell’Orco.

Als Alternative zur Veräußerung ist ein Börsengang vorgesehen – entweder in Italien oder in einem anderen Land mit vergleichbarem Kapitalmarktstatus. Im Testament werden zudem sechs verschiedene Aktiengattungen mit unterschiedlichen Stimmrechten festgelegt. Die Stiftung erhält 30 Prozent der Stimmen, Dell’Orco 40 Prozent. Zusammen sichern sie sich damit eine Stimmrechtsmehrheit von 70 Prozent. Im Falle eines Börsengangs soll die Stiftung 30,1 Prozent der Aktien behalten.

Der Stiftungsrat wird von Dell’Orco geleitet. Weitere Mitglieder sind unter anderem Rothschild-Partner Irving Bellotti sowie Armanis Neffe Andrea Camerana. EssilorLuxottica erklärte bereits, man werde eine mögliche Beteiligung prüfen. „Wir sind stolz, dass Herr Armani unsere Gruppe als potenziellen Partner in Betracht zog. Gemeinsam mit dem Vorstand werden wir die Perspektiven sorgfältig abwägen“, teilte ein Unternehmenssprecher mit.

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass LVMH unter Bernard Arnault die größten Chancen auf eine Übernahme hat. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 240 Milliarden Euro könnte der Konzern die Armani Group, deren Wert auf fünf bis sieben Milliarden Euro geschätzt wird, problemlos erwerben.

Zu Lebzeiten hatte Armani mehrfach Angebote abgelehnt, unter anderem 2021 von John Elkann aus der Familie Agnelli sowie von Gucci. Er hielt die vollständige Kontrolle über das Modehaus, das er in den 1970er-Jahren gemeinsam mit Sergio Galeotti gegründet hatte. Noch 2024 erzielte das Unternehmen einen stabilen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro, auch wenn die Gewinne aufgrund der globalen Marktlage rückläufig waren.

Mit dem Testament endet die Ära der Alleinherrschaft Armanis und eröffnet den Weg zu einer neuen Phase – sei es durch Integration in einen internationalen Luxuskonzern oder durch einen Börsengang.