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  • Zum ersten Mal wird in Großbritannien eine lesbische Frau aus der LGBTQ-Community zur Erzbischöfin gewählt

    Zum ersten Mal wird in Großbritannien eine lesbische Frau aus der LGBTQ-Community zur Erzbischöfin gewählt

    Cherry Vann wurde als erste Frau und zugleich offen lesbische Person zur Erzbischöfin der Church in Wales ernannt. Dieser Schritt verändert das Verständnis traditioneller Rollen in britischen Kircheninstitutionen, berichtet Monrose.

    Wer ist Cherry Vann? Von der Pfarrerin zur Erzbischöfin

    Cherry Vann gehörte 1994 zu den ersten Frauen, die in der Anglikanischen Kirche zu Priesterinnen geweiht wurden. Sie diente über Jahrzehnte als Archidiakonin in Rochdale und wechselte später nach Wales, wo sie sich in der Bischofsgemeinschaft hohes Ansehen erarbeitete. Ihre Wahl zur Erzbischöfin am Mittwoch, dem 31. Juli 2025, erfolgte im Konsens zwischen Geistlichkeit und Laien.

    Was bedeutet die Ernennung der ersten offen lesbischen Erzbischöfin?

    Die Ernennung von Vann ist ein Meilenstein – nicht nur für die Church in Wales, sondern für die gesamte anglikanische Gemeinschaft. Sie ist die erste Frau im Rang einer Erzbischöfin, die offen zur LGBTQ+-Community gehört – und die erste lesbische Frau in dieser Funktion innerhalb der weltweiten anglikanischen Tradition. Zwar hatten die USA zuvor mit Gene Robinson einen offen homosexuellen Bischof, doch die Wahl einer lesbischen Frau zur Erzbischöfin stellt ein Novum dar, das international diskutiert wird.

    Welche Rolle spielten LGBTQ-Initiativen in Vanns Laufbahn?

    Cherry Vann ist aktives Mitglied im Netzwerk „Open Table“, das sich für eine inklusive liturgische Praxis für LGBTQ-Christ:innen einsetzt. Dieses Engagement ist Teil ihrer langjährigen Arbeit zur Förderung marginalisierter Gruppen in der Kirche.
    Sie lebt in einer zivilrechtlichen Partnerschaft mit einer Frau namens Wendy. Gemeinsam, so heißt es in ihrer Biografie, ziehen sie zwei Hunde groß. Zwar führt die Church in Wales keine gleichgeschlechtlichen Eheschließungen durch, erlaubt ihren Geistlichen jedoch eingetragene Lebenspartnerschaften.

    Warum traf die Church in Wales diese Entscheidung gerade jetzt?

    Nach dem Rücktritt von Erzbischof Andrew John im Juni 2025 – im Zusammenhang mit zwei kritischen internen Berichten über kirchliche Führungsstrukturen – suchte die Church in Wales eine Führungspersönlichkeit, die Vertrauen wiederherstellen kann. In ihrer ersten Erklärung benannte Vann als Priorität die Aufarbeitung jener Herausforderungen, die in den vergangenen sechs Monaten öffentlich geworden waren. Ihre Wahl ist daher nicht nur ein Zeichen für Diversität, sondern auch ein strategischer Schritt zur Stabilisierung der kirchlichen Leitung.

    Wie reagiert die kirchliche Öffentlichkeit auf die Ernennung?

    Die Reaktionen innerhalb Großbritanniens und weltweit fielen unterschiedlich aus. Liberale Kreise lobten die Entscheidung als Zeichen für Inklusion und ein modernes Führungsverständnis. Konservative Stimmen, insbesondere aus Afrika und Asien, hielten sich zurück oder forderten die Wahrung kirchlicher Orthodoxie.
    Die Church in Wales, seit 1920 unabhängig von der Church of England, gilt traditionell als reformfreudiger. Die Wahl von Vann bestätigt diesen Kurs. Zuvor berichteten wir über den Tarot-Horoskop vom 1. August 2025.