Moderne Smartphones sind leistungsstarke Minicomputer, die zahlreiche komplexe Aufgaben ausführen. Hohe Geschwindigkeit, flüssige Animationen und beeindruckende Grafik in Spielen – all das ist leistungsstarken Prozessoren zu verdanken. Doch manchmal bemerken Nutzer, dass ihr Telefon plötzlich „langsam wird“, Spiele ruckeln und der Akku schneller leer ist. Häufig steckt dahinter ein Phänomen namens Throttling – darüber berichtet Monrose.
Was ist Throttling bei Smartphones – einfach erklärt
Throttling (vom Englischen to throttle) ist ein automatischer Mechanismus zur Begrenzung der Prozessorleistung im Smartphone, um Überhitzung zu vermeiden. Dadurch soll eine kritische Temperatur verhindert werden, die Bauteile beschädigen oder das Gerät abschalten könnte. Einfach gesagt: Das Telefon „drosselt“, um sich abzukühlen und stabil weiterzulaufen.
Im Folgenden erklären wir, wie Throttling funktioniert, wann es einsetzt, woran Sie erkennen, ob Ihr Smartphone drosselt – und was Sie dagegen tun können.
Wie funktioniert Throttling im Smartphone?
Der Prozessor (CPU) und der Grafikchip (GPU) erzeugen bei intensiver Nutzung – etwa beim Spielen oder bei Videoaufnahmen in hoher Auflösung – viel Hitze. Um Überhitzung zu verhindern, überwacht das System kontinuierlich die Temperatur der wichtigsten Komponenten. Wird ein kritischer Wert (z. B. 70–85 °C) erreicht, greift das Throttling ein:
- Die CPU-Frequenz wird reduziert
- Der Energieverbrauch sinkt
- Die Gesamtleistung nimmt ab
Dadurch wird ein weiterer Temperaturanstieg verhindert, bis das Gerät wieder in einem sicheren Bereich arbeitet.
Wann tritt Throttling auf?
Es gibt mehrere Ursachen, warum Throttling aktiviert wird. Am häufigsten sind:
- Längeres Spielen grafikintensiver 3D-Games
- Aufnehmen von 4K-Videos oder Nutzung von AR-Anwendungen
- Schlechte Kühlung – z. B. durch Schutzhüllen oder Nutzung in heißer Umgebung (Sommer, Sonne)
- Viele Apps laufen gleichzeitig im Hintergrund
- Laden während der Nutzung – z. B. beim gleichzeitigen Spielen oder Streaming
In solchen Fällen kann sich die Wärme nicht schnell genug abbauen – Throttling schützt dann das Gerät vor Überhitzung.
Woran erkennt man Throttling?
Oft merken Nutzer gar nicht, warum ihr Smartphone plötzlich langsamer reagiert. Diese Symptome deuten auf aktives Throttling hin:
- Ruckelnde Spiele – FPS sinkt nach ein paar Minuten deutlich
- Verzögerte Animationen und langsames Öffnen von Apps
- Stark erhitzte Rückseite – das Gehäuse fühlt sich heiß an
- Träge Systemreaktionen – Berührungen auf dem Display werden verzögert umgesetzt
Treten diese Probleme bei längerer Nutzung auf, ist Throttling sehr wahrscheinlich aktiv.
Wie wirkt sich Throttling auf Performance und Gaming aus?
Für normale Nutzer bedeutet Throttling ein spürbares Nachlassen der Geschwindigkeit. Beim Scrollen in sozialen Netzwerken ist das kaum bemerkbar, doch in Spielen oder rechenintensiven Apps merkt man es deutlich:
- FPS-Drops – die Bildrate sinkt von 60 auf 30 oder weniger
- Reduzierte Grafikqualität – automatische Anpassung auf „leichtere“ Einstellungen
- Längere Ladezeiten von Levels oder Szenen
All das wirkt sich negativ auf das Nutzungserlebnis aus – und kann den Eindruck erwecken, dass das Smartphone „veraltet“ oder defekt ist.
Wie testet man sein Smartphone auf Throttling?
Zur Überprüfung gibt es spezielle Tools. Sie setzen CPU und GPU unter Last und protokollieren die Leistung über einen Zeitraum.
Beliebte Test-Apps:
- CPU Throttling Test – klassisches Android-Tool mit Leistungsdiagramm
- Geekbench 6 – Cross-Plattform-Benchmark mit Vergleichswerten bei Wiederholungen
- 3DMark Wild Life Stress Test – zeigt, wie stark die GPU durch Throttling beeinflusst wird
- GFXBench – misst Grafikleistung und Stabilität
Für iPhones sind solche Tests eingeschränkt – aber Geekbench und 3DMark funktionieren auch auf iOS zuverlässig.
Kann man Throttling verringern? Tipps zur Kühlung
Ganz verhindern lässt sich Throttling nicht – es ist Teil des Schutzsystems. Aber man kann es abschwächen:
- Schutzhülle bei Spielen entfernen – manche Hüllen verschlechtern die Wärmeabfuhr
- Smartphone nicht beim Laden nutzen – Ladung + Nutzung = Hitze
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden – bei Hitze greift Throttling schneller
- Unnötige Apps im Hintergrund schließen – weniger Last, weniger Hitze
- Kühlpads oder externe Lüfter nutzen (bei Gaming-Smartphones möglich)
Auch regelmäßige Updates helfen – Hersteller verbessern manchmal das Throttling-Management per Software.
Häufige Mythen über Throttling
Rund ums Thema Throttling gibt es viele Missverständnisse. Hier die häufigsten:
- Throttling ist ein Produktionsfehler – falsch. Es ist eine normale Schutzfunktion, selbst in High-End-Geräten.
- Hersteller drosseln alte Modelle absichtlich – Apple hatte dies bei älteren iPhones zum Akkuschutz bestätigt, das ist jedoch kein thermisches Throttling.
- Throttling bedeutet Defekt – nein, es ist ein normales Verhalten unter starker Belastung.
- Throttling abzuschalten bringt mehr Leistung – das kann Überhitzung und Schäden verursachen (z. B. durch Root oder Kernel-Mods).

Wie kann man den Effekt von Throttling minimieren?
Throttling ist ein notwendiger Schutzmechanismus. Man sollte ihn nicht ausschalten – aber dessen Auswirkungen reduzieren:
- Vermeiden Sie starke Belastung bei Hitze.
- Spielen Sie ohne Hülle.
- Kombinieren Sie keine langen Sessions mit dem Laden.
- Halten Sie Ihre Software aktuell.
- Vermeiden Sie rechenintensive Apps im Hintergrund.
Wer sein Gerät bewusst nutzt, kann auch bei fordernden Spielen oder Apps eine stabile Leistung genießen. Kann man verschiedene Geräte mit einem Ladegerät laden? So geht’s richtig.
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